Klosterkirche St. Petri

Der Altarraum

Wie die meisten Kirchen, gliedert sich unsere Kloster- und Wallfahrtskirche, abgesehen von Empore und Krypta, im Wesentlichen in Chorraum (Altarraum) und Kirchenschiff. Zu früheren Zeiten (insbesondere in historischen Kirchen heute auch noch anzutreffen) war diese Gliederung sehr deutlich durch die Kommunionbank gekennzeichnet und hob den Altarraum als einen besonderen Ort hervor.

Ein besonderer liturgischer Ort ist der Altarraum nach wie vor. Denn hier befindet sich der Altar, die Mitte und das Herz einer jeden christlichen Kirche. Er geht zurück auf den Tisch, um den Jesus mit seinen Jüngern beim letzten Abendmahl versammelt war und ist für uns Christen der Tisch des eucharistischen Mahles, der Tisch auch des Opfers Christi. Gott selbst ist es, der uns Menschen an diesem Tisch dient und ist so zugleich ein Hinweis auf das himmlische Hochzeitsmahl. Ja, wir dürfen sagen: Der Altar ist heiliger Ort, an dem Himmel und Erde sich berühren. Deshalb wird ein Altar auch vom Bischof konsekriert, geweiht und gilt dann als ein Ort, der allem Weltlichen entzogen ist, reserviert nur für die Gaben von Brot und Wein, die uns zum Leib und Blut Jesu werden. So gilt der Altar als ein Symbol für Christus, der in der Mitte der Gemeinde gegenwärtig ist. 

Wie in vielen alten Kirchen haben wir in Oelinghausen zwei Altäre: den alten Hochaltar, der zum Ort der Aufbewahrung des Allerheiligsten geworden ist und den Tabernakel trägt, und den sogenannten „Volksaltar“ oder „Zelebrationsaltar“, um den sich - im Bild gesprochen - die Gemeinde versammelt. Die Seitenaltäre, sind zwar auch noch vorhanden, werden aber nicht zur Feier der Eucharistie benutzt. 

Ein weiterer liturgischer Ort im Altarraum ist der Ambo, den wir auch gern den „Tisch des Wortes“ nennen. So wie wir vom Altar das Sakrament als Nahrung für unsere Seele empfangen, so werden wir hier durch Gottes Wort gestärkt. Denn von hier aus geschieht die Verkündigung des Wortes Gottes in den Lesungen, den Antwortgesängen  und Evangelien, der Predigt und dem Osterlob in der Feier der Osternacht.

Alle Teile der Eucharistiefeier, für die der Priester nicht am Ambo oder Altar stehen muss, leitet er als Vorsteher der Versammlung vom Priestersitz aus, dem dritten liturgischen Ort im Altarraum: Eröffnung, Begrüßung, Bußakt, Kyrie, Gloria, Tagesgebet, Credo, Fürbitten, Schlussgebet und Segen.


Bliebe noch ein Wort zum Hochaltar, als dem Träger des Tabernakels zu sagen: Der Tabernakel (lateinisch:  tabernaculum = Zelt Gottes bei den Menschen) ist seit dem Hochmittelalter der Ort, an dem bei der Eucharistiefeier konsekrierte Hostien, für die Kommunion der Kranken und zur Verehrung des Altarssakramentes aufbewahrt werden. Die besondere und kostbare Gestaltung unseres barocken Hochaltars lässt diesen zwar als besonderen Blickfang des gesamten Kirchenraumes erscheinen (und als solcher war er ja früher auch für die Eucharistiefeier gedacht), eigentliche Mitte und Herz der gottesdienstlichen Versammlung aber ist Christus selbst und deshalb der „Zelebrationsaltar“, an dem heute die Eucharistie gefeiert wird.

(Text: Pfarrer Franz-Josef Aßmann †)

Orgel

 

Die Orgel in ihrer heutigen Gestalt geht auf ein Instrument zurück, das vermutlich Marten de Mare 1599 unter Verwendung erhaltenen älteren Materials aus der 1586 zerstörten Vorgängerorgel baute. Johann Berenhard Klausing aus Herford begann dann im Jahr 1713 an der Orgel mit Erneuerungs- und Erweiterungsarbeiten. 1717 waren Klausings Arbeiten abgeschlossen. Der Orgelprospekt wurde von Spliethoven und La Ruell geschaffen.

Das Besondere an der Orgel in Oelinghausen ist, dass die meisten Pfeifen seit 1599 beziehungsweise 1717 unverändert erhalten blieben. Die Stimmen von 1599 sind dabei besonders bemerkenswert, weil sie in dieser Form in Deutschland und dem benachbarten Ausland kaum noch zu finden sind. Die Tafelgemälde an der Orgelrückwand gehen auf die ursprünglichen Flügeltüren de Mares zurück.

In den Jahren 2000 bis 2002 wurde das Instrument durch die Schweizer Firma Orgelbau Kuhn mit finanzieller Unterstützung des Freundeskreises Oelinghausen e.V. (gegründet 1983) umfassend restauriert und rekonstruiert, wobei der Zustand von 1717 maßgeblich war.

Seit 2015 ist die Orgel auch in das Netzwerk "Orgelroute Westfalen" aufgenommen.

Die Orgel hat folgende Disposition

I. Hauptwerk 1CD – c´´´  

II. Brustwerk 2 CD – c´´´

 

P. Pedal 2 CD – d´

1. Bardun 16'   1. Gedact 8'   1. Subbas 16'
2. Praestant 8'   2. Octava 4'   2. Octava 8'
3. Rohrflaute 8'   3. Duesflöt 4'   3. Octav 4'
4. Octava 4'   4. Octav 2'   4. Posaun 16'
5. Flaute Duse 4'   5. Mixtur 3f 1'        
6. Spitzflaute 2'  

1 Springlade       2 Schleiflade

Schiebekoppel II – I, Pedalkoppel I – P

Tremulant auf das ganze Werk, Stern

Pumpende Balganlage mit drei Keilbälgen

Stimmtonhöhe: a´ = 470,8 Hz bei 15°C

7. Sexquialtera 3f 2 2/3'  
8. Mixtur 4f 2'  
9. Cimbal 3f 1 1/3'  
10. Trompett Bass 8'  
11. Trompett Discant 8'  

 

Ein virtueller Rundgang

Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Helmut Voss.
Bitte beachten Sie auch seine Website Sakrale Bauten.